3. Workshop "Archive von unten" pdficon_large.gif

Berlin, 14. und 15. Juni 2007
Bewegungsarchive im elektronischen Zeitalter / stattgefunden im Archiv Grünes Gedächtnis der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin

Inhalt

Workshop 1: Bewegungsarchive im elektronischen Zeitalter. Ein Problemaufriss.

Donnerstag, 14.06.2007, 14.00 - 15.30 Uhr; Moderation: Anne Vechtel

Zwei Impulsreferate von Ursula Nienhaus, FFBIZ-Archiv, Berlin, und Christoph Becker-Schaum, Archiv Grünes Gedächtnis, Berlin, führen in die Thematik ein. Beide Texte sind im Anhang 1 und 2 zu finden.

Probleme eines kleinen Archivs mit dem Erwerb, der Erstellung und der Langzeitarchivierung elektronischer Unterlagen

Referentin: Ursula Nienhaus

Ihr Vortrag umreißt einführend verschiedene Aspekte des Themas, insbesondere im Hinblick auf die Zielgruppen und Sammelgebiete des FFBIZ-Archivs, d.h. feministische Initiativen und Themen. Kommunikation der Initiativen und beteiligten Personen per eMail oder mit Hilfe von Mailinglisten ist die gängige Weise des Austauschens geworden; sie wird seitens des FFBIZ-Archivs nicht archiviert. Elektronische Publikationen im Internet, die, wären sie in gedruckter Form erschienen, archiviert würden, werden in ihrer digitalen Form jedoch (bisher) nicht gesammelt, lediglich in besonderen Fällen ausgedruckt und in papierener Form als Ergänzungen der gesammelten Themengebiete aufbewahrt. Gleiches gilt für feministische Zeitschriften, die zunehmend ausschließlich online veröffentlicht werden. Ursula Nienhaus schildert Erwartungshaltungen seitens der Nutzerinnen des Archivs, die insbesondere für Fotos und Plakate einen Service in Form von Bilddateien erwarten. Fotografien werden in einzelnen Fällen gescannt und als Datei zur Verfügung gestellt, bei Plakaten und anderen großformatigen Objekten ist das nicht möglich.

Ein derzeit in Vorbereitung befindliches Projekt des FFBIZ-Archivs befasst sich mit der Umwandlung eines klassischen Findmittels, eines handschriftlichen Karteikartenkatalogs mit einem Umfang von ca. 11.000 Karten, in eine online nutzbare Form. Es werden Profil und Kosten für die Beauftragung einer Firma ermittelt, um den Zettelkatalog scannen und mikroverfilmen zu lassen. Mit einer Indexierung ca. jeder 50. Karte können die Karten danach in einem IPAC (Image Public Online Catalogue) wieder zugänglich gemacht werden. Die Kosten werden sich auf ca. 3.000 Euro belaufen. Eine Nutzung des Katalogs via Internet ist damit noch nicht möglich und erfordert der Einsatz erheblicher finanzieller bzw. personeller Mittel.

Mit einer Frage nach weiteren Interessenten wendete sich die Referentin schließlich an die TeilnehmerInnen des Workshops, indem sie schilderte, wie ein für die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) förderungsfähiger Weg beschritten könnte, um von Verfall bedrohte Objekte wie Filme, Video- und Audiokassetten in virtueller Form zu sichern. Erforderlich wäre eine Kooperation mit einer anderen Institution, da Vereine, wie es das FFBIZ und die meisten kleinen Archive es ihrer Rechtsform nach sind, bei der DFG nicht antragsberechtigt sind.

Abschließend warb Ursula Nienhaus für eine aktive Beteiligung auch kleiner archivischer Einrichtungen an einem in Aufbau befindlichen Internetportal für Bibliotheken, Archive und Museen (BAM), einem seit 2002 von der DFG geförderten Projekt. Projektpartner sind u.a. das Landesarchiv Baden-Württemberg, das Bundesarchiv, die Stiftung Preussischer Kulturbesitz. Homepage des Portals: www.bam-portal.de.

Archivierung digitaler Unterlagen

Referent: Christoph Becker-Schaum

In dem zweiten, sich anschließenden Impulsreferat konzentriert Christoph Becker-Schaum die Fragestellung auf einen zentralen Aspekt des Themas, nämlich die Archivierung digitaler Unterlagen im engeren Sinne als Vorgänge oder Abläufe.

Anhand des Verlaufs der Kommunikation rund um seine Teilnahme an einer Arbeitstagung wird einleitend und beispielhaft dargestellt, in welchen verschiedenen Formen sich die Vorbereitung und Durchführung niederschlagen: Austausch von Emails, telefonische Besprechungen, Versand von PDF- und Bilddateien, ein nur geringer Anteil papiergebundener Informationen wie Notizen während der Tagung, schließlich auch Informationen, die in Datenbankprogramme einfließen. Erst alle zusammen ergäben die Dokumentation eines gesamten Vorgangs, wie er in der vordigitalen Welt als Ablage einer oder mehrerer Registraturen greifbar gewesen wäre. Bei dem beschriebenen Beispiel jedoch ist ein Teil der Informationen papiergebunden, ein anderer digital gespeichert, und ergäbe in Kombination eine "hybride Aktenführung". Ein weiterer Teil, Datensätze in Datenbankprogrammen, entzieht sich weitgehend einer Dokumentation in der einen oder anderen Form.

Den Hauptteil des Referates nimmt eine kursorische Vorstellung der wesentlichen, bisher in archivischen Fachkreisen entwickelten Modelle und Verfahren zur Archivierung digitaler Unterlagen ein. Einsatzgebiet sind im wesentlichen Behörden, Verwaltungen, Wirtschaftsunternehmen. Hieraus werden in einem zweiten Schritt Schlüsse gezogen, ob und welche Elemente für Bewegungsarchive hilfreich und anwendbar sein könnten.

Die vorgestellten acht Beiträge aus den Jahren 2000 bis 2006 werden den TeilnehmerInnen des Workshops in einem Reader vorgelegt (kann angefordert werden unter archiv@boell.de).

In seinem Fazit betont Christoph Becker-Schaum zunächst eine offensichtliche Differenz: Bewegungsarchive haben nicht Verwaltungsapparate als Gegenüber und auch keinen Rückgriff auf EDV-Abteilungen oder gar Rechenzentren. Um überhaupt aus "hybriden Akten" eine Überlieferung bilden zu können, sieht er es als notwendig an, weit früher als bei der Sicherung papierener Unterlagen, die auch auf Dachböden, in Büro oder Privatwohnung gelagert nachträglich "geborgen" werden können, frühzeitig - bereits vor Entstehung der Dokumente am Computer - Absprachen mit Initiativen oder AkteurInnen zu treffen, wer welche Überlieferung sichert. Bei technischen Fragen (Dateiformate, Datenträger) wird kein wesentlicher Unterschied zu den Empfehlungen für staatliche oder kommunale Archive gesehen. Als Stichwort nennt er abschließend die Frage, ob und inwieweit es Überlegungen gibt, die in Bewegungsarchiven aufgebauten und geführten eigenen Datenbanken längerfristig zu sichern. Diskussion

Die sich an die beiden Referate anschließende Diskussion wird mit der Überlegung eröffnet, dass die Kooperationspartner der Bewegungsarchive, Initiativen, Akteure, Gruppen der sozialen Bewegungen, keine sind, die bei ihrem Handeln die Möglichkeit der späteren Nachvollziehbarkeit im Auge haben (müssen), wie dies bei öffentlichen Verwaltungen der Fall ist. Gegenstand der Bewegungsarchive ist die "nachgeholte Archivierung", keine im vorhinein organisierte. Insofern könne sich die vorgestellte Überlegung nur auf zukünftige Herangehensweisen beziehen.

Zunächst wird in der Diskussion die Bewertung von digitalen Unterlagen problematisiert. Gleichgültig ob Festplatte, Disketten oder anderes Trägermedium, nach der nicht immer lösbaren Aufgabe, das Medium überhaupt zugänglich und lesbar zu machen, erschwert die Fülle der Dateien eine Bewertung, welche der Dateien relevant sind und welche nicht. Beispielsweise kann es sich nachträglich als unmöglich erweisen, festzustellen, welche der vielen leicht abweichenden Fassungen des gleichen Textes auf einer Diskette die endgültige Version darstellt. Der Auffassung, dass die Kriterien der Bewertung bei einzelnen Dokumenten, die als Datei vorliegen, keine anderen sein könnten als für bedrucktes oder beschriebenes Papier steht eine andere Meinung gegenüber, diese Bewertung sei Aufgabe der späteren Nutzung, der Historiker, nicht der Archivare.

In mehreren Wortmeldungen wird darauf hingewiesen, dass unter den gegebenen Bedingungen kleiner Archive eine Überlieferungsbildung "hybrider" Aktenbestände nicht leistbar sei. Allenfalls eine Sicherung der Datenträger, ob Festplatten oder Disketten, sei machbar, nicht aber eine tiefer gehende Auswertung. Damit einhergehend sei es wichtig ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass die Bewertung der papieren Dokumente zugleich bedeutet: nicht alles wird aufbewahrt, es wird auch kassiert.

Nach einem Votum, zwei Stränge zu unterscheiden, nämlich die Archivierung von "Kommunikationsmedien", die digital publiziert werden, und "Vorgängen", die auch bei den Zielgruppen der Bewegungsarchive manchmal mit Hilfe von Dokumentmanagementsystemen bearbeitet werden, konzentriert sich die Diskussion auf das Medium Internet. Dies auch aus Einschätzungen aus eigener Praxis heraus, dass der Umgang mit Festplatten und Diskettensammlungen nur am Rande eine Rolle spielen. Nach einer kurzen Darstellung der Erfahrungen im Archiv Grünes Gedächtnis mit der Spiegelung von Internetseiten - im Rahmen eines mehrjährigen Kooperationsprojektes der Parteiarchive der politischen Stiftungen - werden einzelne Aspekte problematisiert: passwortgeschützte Bereiche von Internetauftritten, praktische Verfahren und für die Spiegelung geeignete Programme, zeitlicher Rhythmus, Spiegelungstiefe, vollständige oder ergänzende Spiegelungen.

Übereinstimmung bestand, dass Archiven, die eine Archivierung von Internetpräsenzen beabsichtigen, zu raten ist, sich mit den BetreiberInnen der jeweiligen Website in Verbindung zu setzen und geregelte Wege zu vereinbaren, analog der Praxis für Printmedien wie Austauschabo, Belegexemplare oder Vereinbarungen zur Übergabe von Dokumenten und Akten an ein bestimmtes Archiv. Angeregt wurde darüber hinaus, für die verschiedenen Politikfelder eine Verständigung herbeizuführen, welche archivische Einrichtung im Bereich der Internetarchivierung sich für welche Websites zuständig sieht.

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Workshop 2: Bewegungsarchive und Öffentlichkeit - der deutsche Archivtag 2007 in Mannheim

Donnerstag, 14.06.2007, 16.00 - 18.00 Uhr; Einführung und Moderation: Jürgen Bacia (Archiv für Alternatives Schrifttum (afas), Duisburg); Protokoll: Désirée Verheyen, Gabriele Giwan

Jürgen Bacia erklärt zunächst, wie es dazu kam, dass die freien Archive auf dem kommenden Archivtag die Möglichkeit haben, sich vorzustellen. (Vergl. dazu auch "Geschichte von unten im Abseits. Plädoyer für die Stärkung freier Archive." Von Jürgen Bacia und Dorothée Leidig, Der Archivar, Mai 2006, Heft 2)

Auch innerhalb des Verbands deutscher Archivarinnen und Archivare(VdA) wurden mehr und mehr die Defizite in der Geschichtsschreibung realisiert, wenn nur etablierte Archive ausschließlich behördliche Unterlagen sichern. Durch verschiedene Kontakte zum VdA wurde so eine eigene Sektion auf dem Archivtag 2007 in Mannheim möglich. Diese wird unter der Überschrift "Überlieferungsbildung und -sicherung in "Freien Archiven" unter der Leitung von Michael Diefenbacher vom Stadtarchiv Nürnberg stattfinden. Es wird drei Vorträge geben:

  • Jürgen Bacia und Dorothée Leidig: Die freie Archivlandschaft in Deutschland. Ein Überblick über Sammlungen, Arbeitsweise und Bedeutung der freien Archive.
  • Reiner Merker: Spannungsfeld zwischen "Aufarbeitungsinitiative" und "klassischem Archiv". Arbeitsbedingungen und Bedeutung der DDR-Oppositionsarchive
  • Cornelia Wenzel: "Vergessen Sie die Frauen nicht!" - Die historische Überlieferung von Frauenbewegungen in Deutschland.

Der Workshop sollte auch dazu dienen, den Auftritt der Freien Archive auf dem Archivtag zu koordinieren. Das afas hat einen Fragebogen konzipiert, auf dem die Freien Archive darum gebeten werden, ihre Wünsche und Vorstellungen für den Vortrag des afas zu formulieren. Der Fragebogen ist im Anhang zum Protokoll abgedruckt.

Fragen des afas an den Workshop: Besteht grundsätzlich Konsens unter den Bewegungsarchiven, den VdA-Archivtag zur Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen? Was versprechen sich die Freien Archive von der Teilnahme am Archivtag und wie könnten die Erwartungen gebündelt vorgetragen werden? Was können die Bewegungsarchive im Gegenzug vom Archivtag erwarten?

Cornelia Wenzel, (Archiv der deutschen Frauenbewegung (AddF), Kassel): Cornelia Wenzel wird nicht nur als Vertreterin "ihres" Archivs, sondern des gesamten Dachverbands deutschsprachiger Frauen-, Lesbenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen (i.d.a.) beim Archivtag auftreten. Innerhalb des Verbands gibt es unterschiedliche Ansichten zur Bedeutung der Teilnahme am Archivtag, allerdings lehnt keines der Archive die Teilnahme grundsätzlich ab.

Reiner Merker, (Thüringer Archiv für Zeitgeschichte "Matthias Domaschk" (ThüraZ), Jena): Die ostdeutschen Bewegungsarchive werden oft sehr wohlwollend von offiziellen Stellen und Geldgebern betrachtet. Durch die Stiftung Aufarbeitung sind zumindest Projektmittel relativ problemlos einzufordern. Trotzdem gibt es keine dauerhafte institutionelle Förderung, wodurch das Kerngeschäft der Archive vernachlässigt wird. In dieser Beziehung sieht er keine allzu großen Unterschiede zwischen den West- und Ost-Bewegungsarchiven. Diese Ansicht wird nicht von allen TeilnehmerInnen des Workshops geteilt. So wird auf den 2. Workshop 2005 verwiesen, bei dem diese Diskussion bereits geführt wurde (z.B. "Tote in Haft", Bewegungsarchive Ost bekommen Gelder zur Aufarbeitung, Bewegungsarchive West nicht.) Teilweise wird eine Förderung durch staatliche Institutionen auch gar nicht angestrebt. Viele Freie Archive betonen, dass sie auf ihre unabhängigen Strukturen großen Wert legen und viele AktengeberInnen ihre Materialien gerade nicht an staatliche Institutionen geben wollen. Reiner ist der Meinung, dass es auf dem Archivtag vor allem um die Anerkennung der Arbeit der Freien Archive durch die etablierten Archive und den fachlichen Austausch mit ihnen gehen sollte. Die Bildung einer eigenen Fachgruppe hält er für übereilt. Die TeilnehmerInnen des VdA-Archivtags sind nicht die AnsprechpartnerInnen für Fragen der Finanzierungen von Projekten und Freien Archiven.

Michael Diefenbacher, (Stadtarchiv Nürnberg): Michael Diefenbacher, der die Sektion "Freie Archive" beim Archivtag 2007 leiten wird, erläutert, wie die Auswahl der eingeladenen Archive zustande kam. Zum diesjährigen Rahmenthema "Lebendige Erinnerungskultur für die Zukunft" wurde vom VdA beschlossen, Vorträge u.a. zu den Themen Frauenarchive und Oppositionsarchive über einen Call for Papers einzuwerben. Die Auswahl wurde von Michael Diefenbacher getroffen. Der Archivtag sollte von den Freien Archiven als Chance gesehen werden, Präsenz zu zeigen und den VdA über ihre Situation zu informieren. Die ArchivarInnen der Freien Archive werden inzwischen mehrheitlich als gleichwertige KollegInnen akzeptiert und sind als Mitglieder im VdA willkommen. Michael Diefenbacher wirbt für die Idee einer eigenen Fach- bzw. Arbeitsgruppe "Freie Archive" im VdA. Eine solche Gruppe hätte deutlich mehr Rechte und würde die Einflussmöglichkeiten der Freien Archive innerhalb des VdA erweitern, wie z.B. die Mitarbeit im Vorstand oder die Einrichtung eigener Foren. Die Initiative für die Einrichtung einer solchen Fach- bzw. Arbeitsgruppe kann nur aus den Reihen der Bewegungsarchive kommen. Beim VdA muss die Einrichtung dann beantragt und entschieden werden. Die Befreiung von ArchivarInnen aus Freien Archiven von Mitglieder- oder Teilnahmebeiträgen ist nicht möglich, weil der jährlich stattfindende Deutsche Archivtag allein von diesen Einnahmen bestritten wird.

Ursula Nienhaus, (FFBIZ, Berlin): Ursula Nienhaus hält es für möglich, durch eine Fachgruppe im VdA nicht nur den eigenen, sondern auch den Austausch mit anderen Archiven zu intensivieren. Die KollegInnen sind mögliche MultiplikatorInnenen und die Mitarbeit im VdA bedeutet mehr öffentliche Wahrnehmung. Daher ist sie dafür, dass so viele Freie Archive wie möglich am kommenden Archivtag teilnehmen. Die gemeinsame Arbeit z.B. an Anträgen für DFG-Finanzierungen oder gemeinsame Projekte und Kooperationen kann sie sich vorstellen. Den VdA-Archivtag zur Akquirierung von Geldern zu nutzen, lehnt sie ab.

Christoph Becker-Schaum, (Archiv Grünes Gedächtnis, Berlin): Christoph Becker-Schaum hält den Archivtag für eine gute Möglichkeit, Kontakte aufzubauen, zu pflegen und eventuell gemeinsame Projekte zu organisieren.

Holger Isabelle Jänicke, (Archiv Aktiv Hamburg): Holger Isabelle Jänicke wünscht sich mehr als nur die bloße Anerkennung vom VdA. Er fordert die Akzeptanz der Freien Archive durch die etablierten Archive als BewahrerInnen von Geschichte und als vollwertige Archive. Dies kann vielleicht dabei helfen, finanziell mehr Sicherheit zu erlangen. Er möchte die Unabhängigkeit der Freien Archive gewahrt wissen und sich nicht im VdA organisieren.

Hermann Bach, (Umbruch- Bildarchiv, Berlin): Hermann Bach hält die Fachgruppendiskussion für verfrüht. Er will erst einmal den Archivtag diskutieren bzw. abwarten. Er findet den Auftritt auf dem Archivtag gut, bei dem es um Bekanntmachung, Vernetzung und eventuell um Kooperationen gehen sollte.

Martin Becker, (ehemals eco-Archiv, Hofgeismar): Martin schlägt vor, in Anlehnung an die Künstler Sozialkasse (KSK) eine "Archive-Sozialkasse" zu etablieren. Die KSK ist zur Sicherung der Kunst als wichtiger Faktor für Gesellschaft und Kultur gegründet worden. Auch Freie Archive sind ein Teil davon und sollten finanziell abgesichert sein.

Thomas Dietrich Lehmann, (Umbruch Bildarchiv Berlin): Thomas Lehmann formuliert einen Slogan, der als Motto auch für den Auftritt auf dem Archivtag dienen könnte: Unsere Art von Gedächtnis muss sein. Gedächtnis hat seinen Preis. Beim Archivtag geht es seiner Meinung nach auch um Lobbying.

Reinhart Schwarz, (Hamburger Institut für Sozialforschung): Reinhart Schwarz macht darauf aufmerksam, dass Bewegungsarchive die in Kooperationen und Projekten gewonnenen Kenntnisse und Fertigkeiten (mit großen Forschungseinrichtungen etc.) als Dienstleistungen anbieten sollten und zwar anderen Archiven, in Nachfolgeprojekte einfließen lassen sollten, eventuell auch kommerziell vermarkten sollten.

Sabine Balke, (Spinnboden, Berlin): Sabine Balke befürwortet den Auftritt auf dem Archivtag als Chance, sich mit etablierten Archiven auszutauschen. Ihr ist am unabhängigen Status als Freies Archiv gelegen, die Einbindung in eine Arbeitsgruppe im VdA lehnt sie ab. Sie plädiert für mehr Selbstbewusstsein der Freien Archive.

Thomas Breckl, (Papiertiger - Archiv & Bibliothek für soziale Bewegungen, Berlin): Thomas Breckl unterstützt grundsätzlich den Auftritt auf dem Archivtag, macht aber auf die finanziellen Belastungen aufmerksam.

Fazit:

Die Unabhängigkeit ist das Standbein der Freien Archive. Einigkeit besteht darin, den VdA-Archivtag im September 2007 zunächst zur Präsentation, zum Dialog und zur Vernetzung zu nutzen. Sollte eine Auswertung der Vorträge vom Afas, AddF und Thüraz auf dem Archivtag für notwendig erachtet werden, wird das afas kurzfristig ein Netzwerktreffen organisieren bzw. einen Austausch über die Mailingliste organisieren.

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Workshop 3: Vorstellung des Digitalisierungsprojekts "Radio Verte Fessenheim"

Freitag, 15.06.2007, 10.00 - 11.00 Uhr; Moderation: Christoph Becker-Schaum; Protokoll: Steffi Rönnefarth

Bericht von Michael Koltan über Hintergrund, technische Ausstattung, Umsetzung des Projekts zur Digitalisierung von Tonbändern des Radio Verte Fessenheim (DANOK-Projekt).

Die Ausgangssituation: 150 Tonbänder verschiedenen Formats, verschiedener Spulengröße und Bandgeschwindigkeit mit mehr oder weniger bekanntem Inhalt aus den Beständen des Radio Verte Fessenheim im Archiv soziale Bewegungen sind vor dem Verfall bedroht. Bei den - zum Teil qualitativ auch minderwertigen - Tonbändern aus den 70er Jahren löst sich allmählich die Magnetbeschichtung auf.

Ziel: Es wird nach einer dauerhaften Archivlösung gesucht, einer Langzeitarchivierung der Tondokumente. Durch eine Digitalisierung der Tonbänder wird eine verbesserte Nutzung - eine einfachere Handhabung, ein schnellerer Zugriff - erwartet.

Lösungsansatz: Ein Pilotprojekt des Fraunhofer-Instituts (IPM), das zusammen mit der MicroArchive Systems GmbH ein Verfahren zur Speicherung digitaler Daten auf einem analogen Medium, nämlich dem Mikrofilm, erarbeitet hat. Unter Anwendung des sogenannten StorageLaser werden Digitaldaten auf einen Mikrofilm belichtet. Das Verfahren ist ähnlich einem Barcode, die Daten werden als Farbraster aufgenommen. Man spricht hier von einer Überlebensdauer der Mikrofilme von bis zu 500 Jahren. Bei dem Projekt wird die Digitalisierung im Archiv realisiert, die Belichtung auf Mikrofilm bleibt als zweiter Teil die Aufgabe des Fraunhofer-Institus. Da die Digitalisierung nur die eine Hälfte der Lösung ist, muss geklärt werden, wie die digitalisierten Archivalien aufbewahrt werden, sprich auf welchem Speichermedium sollen sie kopiert werden. Die Speicherung der Daten erfolgt schließlich auf drei miteinander gekoppelten Festplatten á 400 GB sowie Speicherbändern, die als zusätzliche Sicherungskopie an einem anderen Ort aufbewahrt werden.

Technische Ausstattung:

  • ein Server (300 - 400 GB) mit RAID und Bandlaufwerk inkl. DVD-Brenner und guter Soundkarte, um Daten zwischenzulagern und nachzubearbeiten
  • 4 Tonbandgeräte (2 Revox, 1 Uher, 1 Phillips), um alle Bandformate und Größen abspielen zu können (2-, 4-Spur-Tonbandgeräte)
  • Ein professionelles digitales Mehrspuraufnahmegerät, um die analogen Bandsignale in Digitaldaten umzuwandeln (Grund für das externe Aufnahmegerät ist die leichte Handhabung und die Möglichkeit der parallelen Digitalisierung mehrerer Bänder)
  • Betriebssystem Linux, Open-Source-Datenbank PostgreSQL
  • Bearbeitung der Audiodaten erfolgte durch Open-Source-Software Sox (Datei-Konverter), lame (MP 3 - Encoder) sowie dem Musikbearbeitungsprogramm audicity
  • Benutzerschnittstellen zur Datenbank wurden in Java programmiert

Prinzip und Probleme der Umsetzung:

Prinzip: Tonbänder wurden zum Teil vor der Digitalisierung noch umgespult, dann ablaufen gelassen und auf dem Digitalrecorder (Mehrspuraufnahmegerät) abgespeichert. Es wurden CDs mit Rohdaten gebrannt und auf den Server überspielt, dort nachbearbeitet und in der Datenbank erfasst.

Probleme:

  • Bandformate: Probleme bereiteten die verschiedene Anzahl der Spuren, unterschiedliche Bandgeschwindigkeiten sowie die Verteilung einzelner Sendungen auf verschiedenen Spuren
  • Zustand der Bänder: Das Verkleben der Bänder erforderte ein Umspulen und machte (zum Teil) nur das einmalige - maximal zweimalige - Abspielen der Bänder möglich. Der Abrieb führte zur Zerstörung der Bänder und Tonköpfe und erforderte ein ständiges Reinigen der Tonköpfe.
  • Wahl des Dateiformats: Die Frage nach einem geeignetem Dateiformat konnte für die Audiodaten relativ einfach beantwortet werden. Es wurde das wav-Format mit 44.100 Hz und 16 Bit Auflösung gewählt. Wav ist ein unkomprimiertes Format, dessen Struktur gut dokumentiert ist, so dass ein Lesen dieser Daten auch in Jahrzehnten und Jahrhunderten möglich sein sollte. Obwohl von Microsoft entwickelt ist das Format von keinen copyrights behaftet und wohl dokumentiert.
  • Aufnahme von Metadaten: Ohne Erfassung zusätzlicher Informationen sind die Digitalisate (wav-Dateien) unvollständig und damit kaum nutzbar. Unabdingbar ist die Aufnahme aller nicht auf der Tonspur enthaltenen Informationen wie Bandtyp, Bandhersteller, Bandgeschwindigkeit, Beschriftungen, Erstellung des Digitalisats.
  • Hierbei trat das Problem auf, dass Sendungen und Bandspuren sich nicht eindeutig entsprachen. Es gibt den Fall, dass Sendungen mehrfach vorhanden sind, dass Sendungen über verschiedene Spuren verteilt sind und dass auf einer Spur mehrere Sendungen aufgenommen sind.
  • Speicherung der Metadaten: Die Angabe der Metadaten in der Datenbank eignet sich nicht für die Speicherung auf Mikrofilm. Hier müssen die Informationen in Form einer Datei vorliegen. Dieses Dateiformat muss in weitem Sinne xml-, in engerem Sinne Dublin-Core-konform sein. Ganz wichtig sind hier also die Standards. xml ist ein reines Textformat und kann mit jedem beliebigen Texteditor gelesen und bearbeitet werden. Von einfachen txt-Dateien unterscheidet es sich dadurch, daß es strukturiert ist (wobei die Verfahren so ähnlich wie html ist; man kann sich html als eine spezielle Variante von xml vorstellen). Da auch die Struktur selbst wieder dokumentiert werden kann, ist der Sinn von Daten im xml-Format auch noch nach Jahrzehnten verständlich.
  • Die Aufnahmen der einzelnen Spuren werden 1:1 in wav-Dateien umgesetzt und mit Hilfe des vom Fraunhofer Institutes entwickelten Verfahrens auf Mikrofilm langzeitgesichert. Die einzelnen Sendungen wurden dann in eigene Dateien umgeschnitten (da Aufnahme und Sendung nicht deckungsgleich sind) und in mp3-Dateien umgewandelt. Diese Sendungen werden dann unter www.danok.eu im Internet zugänglich sein.

Erschließung:

Die Metadaten wurden nach dem Dublin Core Standard aufgenommen. Die inhaltliche Erschließung wurde vom Archiv nur minimal umgesetzt. Es gibt hier die Idee, dass die HörerInnen aufgefordert werden könnten, die Inhalte der Sendungen selbst in der Datenbank zu ergänzen.

Metadaten u.a.: Band-Nr. des Tonbands / Bandbeschreibung / Beschriftung der Spule

Aufnahmedaten: Dateiaufnahme / Dauer der Aufnahme / Bandgeschwindigkeit / Kommentar / Spur linker Kanal / Spur rechter Kanal / Dateiname (wav-Format)

Sendedaten: Nr. der Sendung / Sendedatum / Sprache(n) der Sendung / Dateiname (mp3-Format)

Projektausführung:

Das vorgestellte DANOK-Projekt (Datenbank- und Archivierungsnetzwerk oberrheinischer Kulturträger) lief im Interreg IIIa-Programm, einem von der Europäischen Union kofinanzierten Projekt zur digitalen Aufbereitung von Audiodokumenten und deren Langzeitarchivierung auf Mikrofilm. Im Mittelpunkt stehen hier v.a. Materialien aus dem Raum Baden, Elsaß und der Schweiz.

Die Beantragung der EU-Mittel wurde nach außen vergeben, allerdings lief die Antragstellung wesentlich unprofessioneller als erwartet. Gesamtkosten für den Projektteil des Archivs soziale Bewegungen: 60.000 €. Davon wurden ca. 20.000 € als Eigenleistung für Personalkosten erbracht und 15.000 € in die Hardware investiert.

Ausblick weiterer Digitalisierungsprojekte: Kurz erwähnt wurde noch das abgeschlossene Projekt der Digitalisierung der Freiburger Studentenzeitung (fsz 1951-1973), ein sehr unproblematisch verlaufendes Projekt, nach dessen Abschluss sich ca. 3000 Seiten vollständig durchsuchen lassen. Allerdings wird für die Realisierung solcher Vorhaben neben der Hardware auch besondere, kommerzielle Software benötigt, Omnipage 15 für die Texterkennung und Acrobat professional für die Indexerstellung (wobei letzteres recht teuer ist). Freie Software gleicher Qualität wird noch nicht angeboten. Als nächstes Projekt steht die Digitalisierung der Zeitschrift Rote Hilfe an.

Diskussion im Anschluss:

Neben einigen Nachfragen kam der Vorschlag, dieses gewonnene Know-how für Dienstleistungen in unserem Netzwerk zu nutzen - eine Synergiewirkung für alle Beteiligten. Das Archiv soziale Bewegungen verkauft seine Dienstleistung und erzielt damit Einnahmen, die nachfragenden Bewegungsarchive können kleinere Teile ihrer Bestände für einen günstigeren Preis als auf dem freien Dienstleistungsmarkt digitalisieren lassen. In diesem Zusammenhang wurde grundsätzlich angemerkt, dass Projekte wie diese gerade für kleinere freie Archive und im folgenden auch für das gesamte Netzwerk sehr wichtig sind. Sie setzen voraus, dass man sich professionelle Unterstützung von außen holt, so dass für die Projektphase eine Förderung und Beratung gewährleistet ist. Nach Abschluss des Projekts sollte dann - wie im vorgenannten Beispiel - eine Spezialisierung und Professionalisierung in einem Bereich der Archivarbeit vorliegen, von denen dann auch andere kleinere Archive profitieren können.

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Workshop 4: Online-Publikationen / Internet

Freitag, 15.06.2007, 11.00 - 12.00 Uhr; Moderation: Robert Camp; Protokoll: Claudia Dreier, Chrsitoph Becker-Schaum Referent: Holger Isabelle Jänicke, Aktiv-Archiv Hamburg

Problem: Arbeit der Bewegungsgruppen wird in Zukunft ohne Archivierung der digitalen Informationen (Websites, Newsletter, interne Mailinglisten) nicht mehr nachvollziehbar sein.

Konkrete Umsetzungsprobleme:

  • Auswahl des Materials, da große Teile der über Mailinglisten verbreiteten Nachrichten nur geringen Aussagewert haben (über einzelne Mailinglisten werden in Normalzeiten täglich zwischen 15 und 20, in Hochzeiten zwischen 50 und 200 Mails verbreitet).
  • Rechtliche Probleme wegen Datenschutz, aber auch weil, besonders bei aktuellen Aktionen, die Strukturen von Netzwerken enthüllt werden.
  • Bleiben die gespeicherten Daten dauerhaft lesbar?

Entscheidung, "jetzt" zu starten, bevor alle Probleme gelöst sind, da andernfalls "nie" gestartet würde.

Lösungen:

  • Mailinglisten werden mit e-mail-Programm "Modzilla Thunderbird" eingelesen und gespeichert (Vorteil: viele Formate können konvertiert werden, gute Recherchemöglichkeiten innerhalb des Programms)
  • Freigabe der "intern" gespeicherten Mailings auf Grundlage einzelner Bewertungsentscheidungen und Überspielung auf einen "externen" Rechner.

Fragen aus der Diskussion:

  • Offensichtlich lassen sich mit der beschriebenen Methode nur Mailinglisten archivieren, an denen das Archiv selbst teilnimmt. Das funktioniert im vorgestellten Beispiel nur deshalb, weil das Archiv Aktiv ein relativ klares Sammlungsprofil hat. Gesammelt werden Mailinglisten von Gruppen, die auch sonst archiviert werden.
  • Wie kann verhindert werden, dass die Kapazität des verwendeten e-mail-Programms im Zuge der Archivierung überschritten wird?

In der weiteren Diskussion zu der Frage, wie weit überhaupt persönliche Daten (emails) auf einem Rechner gespeichert werden sollten, standen sich zwei Haltungen gegenüber: diejenigen, die im Zweifelsfall eher archivieren wollten und diejenigen, die im Zweifelsfall eher überhaupt nicht archivieren würden.

Pro:

  • Archiv Aktiv sammelt sehr viel, bis hin zu internen Mailinglisten; wird auch gespeichert, ohne die Betroffenen zu fragen.
  • Relevanz einzelner Mails kann sich erst nach Jahren herausstellen ("historische Verantwortung")

Kontra:

  • Alles wird weggeschmissen wegen strafrechtlicher Konsequenzen, Teilnehmer wissen selbst auch gar nicht Bescheid über die Archivierung ihrer Schreiben.
  • "Ozean" an Infos, mit denen man auch später nicht mehr arbeiten kann (z.B. als Forscher bei 50.000 "x-tausend mal quer"-Mails).

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Abschlussplenum

Freitag, 15.06.2007, 12.30 - 14.00 Uhr; Moderation: Cornelia Wenzel; Protokoll: Anne Vechtel

Feedback zum 3. Workshop: Struktur der Workshops ist gut, d.h. die Kombination von archivfachlichem Austausch und politischem Erfahrungsaustausch. Die Bearbeitung von Themen anhand von konkreten eigenen Archivprojekten hat sich bewährt und soll beibehalten werden. Der abendliche informelle Austausch auf den Terrassen des Archivs war ein voller Erfolg und stellt jeden gemeinsamen Kneipenbesuch mit fester Sitzordnung in den Schatten. Gewünscht wird ein aktiverer Austausch zwischen den 2jährigen Treffen. Eine Mailingliste wird eingerichtet, die Moderation liegt bei Christoph Becker-Schaum.

Vorbereitung des 4. Workshops: Themenvorschlag ist "Urheber-, Nutzungs- und Verwertungsrechte mit besonderer Berücksichtigung elektronischer Unterlagen und ihrer elektronischen Nutzung. Innerhalb dieses Rahmens sollte die Rechtsstellung freier Archive in der Bundesrepublik thematisiert werden. Freie Archive leben von persönlichen Abgaben, die auf einem Vertrauensverhältnis zwischen Archiv und AktengeberIn fußen, einem Verhältnis vergleichbar dem zwischen JournalistIn und informationsgebender Stelle oder SozialarbeiterIn und KlientIn.

Denkbar ist, neben der Präsentation eigener Arbeiten ein Fachreferat von außen einzuholen, da das Thema besonderen juristischen Sachverstand und Erfahrung benötigt.

Voraussichtlicher Termin: Mitte Juni 2009

Ein Vorbereitungskreis für den 4. Workshop findet sich zusammen. Zur Zeit besteht er aus afas, AGG und AddF. Mit dem Protokoll des 3. Workshops wird noch einmal zur Mitarbeit aufgerufen. Die Planung des 4. Workshops wird in die Zuständigkeit und Kompetenz dieses Vorbereitungskreises gelegt. Das erste Vorbereitungstreffen findet in Berlin am 8.2.2008 statt, 10 - 15 Uhr.

Sollte es aus dem Netzwerk Bedarf an fachlichem Austausch zwischen den 2jährigen Workshops geben, steht einer Ausrichtung von Fachtagungen/Seminaren/Workshops nichts im Wege. Eine solche Fachtagung findet am 14.9.2007 im AGG in Kooperation mit dem ThürAZ und dem AddF zum Thema "ZeitzeugInneninterviews in Archiven" statt. Die Einladung an alle erfolgt demnächst.

Ein Auf- und Ausbau der Zusammenarbeit in Sachen EDV und Fundraising wird verabredet.

Die TeilnehmerInnen des 3. Workshops verabschieden eine Presseerklärung als politische Unterstützung für das Umbruch Bildarchiv und die Videowerkstatt. Die Verteilung an Bewegungsarchive und wichtige Presseorgane übernimmt Anne vom AGG. Die Presseerklärung wird im Anhang zum Protokoll abgedruckt.

Der Deutsche Archivtag in Mannheim im Sept. 2007: 3 Archive aus unserem Netzwerk treten beim VdA-Archivtag auf. Sie entscheiden kurzfristig, ob ein Nachbereitungstreffen sinnvoll erscheint. Gegebenenfalls übernimmt das afas die Einladung an uns.

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Anhang 1: Probleme eines kleinen Archivs mit dem erwerb, der Erstellung und der Langzeitarchivierung elektronischer Unterlagen

(von Ursula Nienhaus)

Das FFBIZ-Archiv ist eine kleine, relativ bestandsgroße, aber finanzarme Einrichtung. Digitalisierung und das Überleben in einer zunehmend elektronischen Umwelt ist für uns ein ZUSÄTZLICHES großes Problem kurz vor unserem 30jährigen Jubiläum.

Wir sind damit auf verschiedene Weise täglich konfrontiert:

Wegen elektronischer Kommunikation

  • International, aber auch lokal kommunizieren Feministinnen inzwischen vorwiegend online mit e-mail oder mail-discussion-groups. Diese Kommunikation ist für zukünftige Recherchen verloren, wenn sie nicht regelmäßig dokumentiert wird, aber wer tut das?
  • Auch die regelmäßig aktualisierte Seite "Aktuelles" unserer eigenen homepage, die oft scans von neu zugegangenen oder besonders aktuell bedeutsamen Archivalien enthält, archiviere ich nicht online. Ich komme nicht einmal dazu, sie regelmäßig sel-ber auszudrucken. An elektronische Archivierung dieser elektronischen Dokumente denke ich vorerst erst recht nicht.

Wir sind täglich konfrontiert mit elektronischen Publikationen

  • Verschiedenste Veröffentlichungen von Frauenprojekten oder Feministinnen werden inzwischen elektronisch publiziert, oft auf websides als pdf-Dateien, z.B. Konferenz-berichte oder dergl.. In der Regel gibt es niemanden, der sie systematisch archiviert, Nach Möglichkeit drucke ich wichtige pdf-Dateien als Ergänzung speziell bei uns ge-sammelter Themengebiete aus. Aber ist das eine sinnvolle Lösung?
  • Wir selber haben eine sehr gelobte Wander-Ausstellung, die wir inzwischen auf unsere webside eingestellt haben; dazu übernahmen wir die Bild-Digitalisate der FahnendesignerInnen, die wir mit unserer webmasterin kurz geschlossen haben, damit diese daraus pdf-Dateien erstellte und auf unsere homepage einstellte.
  • Immer mehr feministische Zeitschriften werden nur online publiziert z.B. der "Zweiwo-chendienst Frauen und Politik". Die Herausgeberinnen archivieren sie selber in aller Regel nicht regelmäßig. Wie können aber wir das tun? Wer tut das für wen?

Täglich erwarten Nutzer und NutzerInnen von uns elektronischen Service

  • NutzerInnen unseres Archivs erwarten immer häufiger, dass wir ihnen zumindest Fotos oder Plakate in digitaler Form für verschiedene Verwendung umgehend zugänglich machen, ohne dass sie selber uns vor Ort besuchen.
  • Einige Fotos - für eng begrenzte und von uns halbwegs kontrollierbare Nutzung - scannen wir und stellen sie online zu. Aber unser Scanner bewältigt nur Formate bis zu DIN A 4, Plakate in aller Regel also nicht. Wir besitzen etwa 5000 Plakate, aber keine Finanzmittel, sie anderswo scannen zu lassen. Sie sind in unsere Faust-Datenbank bisher nur als Beschreibung eingebunden.

Wir bemühen uns um die nötige Retrokonversion eines klassischen in ein online-nutzbares Findmittel

  • Teil unserer archivalischen Bestände ist eine Spezialbibliothek mit etwa 11.000 Titeln, die bislang hauptsächlich durch alphabetischen Zettelkatalog, z.T. getippt, z.T. handgeschrieben, zugänglich ist.
  • Wir haben probeweise sehr verblasste Karten scannen und mikroverfilmen lassen und planen danach, dafür einen Auftrag an eine Dienstleistungsfirma zu erteilen, um einen sog. IPAC = image public access catalogue, davon zu erstellen. Die Kosten belaufen sich für die in einem Arbeitsgang zu erledigende Mikrofilmerstellung für die Langzeitarchivierung und die zu Bildchen farbig gescannten Karten mit einer zusätzli-chen Indexierung für jede 50. Karte und die Ausgabe als DVD für lokale Vorort-Benut-zung auf gut 3000 Euro. Auch größere Bibliotheken nutzen noch immer solche IPACS.
  • Eine Internetanbindung bieten solche Firmen mit je eigener Software und deren auf Jahre befristete Nutzung für etwa weitere 10.000 Euro an. Das halten wir für zu viel. Um die Internetanbindung an unsere eigene Faust5-Datenbank zu erreichen, müssen wahrscheinlich alle Karten per Hand neu in Faust abgeschrieben werden.
  • (Achtung: wie wir aus Kontakten mit der DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) erfuhren, läuft, womit wir uns gerade beschäftigen, bei denen unter "Retrokonversion von Bibliotheken mit historischen Altbeständen" - eine dort seit Jahren abgeschlossene Förderung. Es gibt nur noch wenige Firmen, die es überhaupt noch machen.)

Wir beschäftigen uns mit der Schonung und Sicherung von Sammlungsgut durch Digitalisierung

  • Wir haben etliche wertvolle ausländische Filme und Videos, aber auch verschiedene Audiokassetten und inzwischen wiederholt nachgefragte Schallplatten aus den 1970er Jahren, die zur stärkeren Nutzung sinnvoller Weise digitalisiert werden sollten, damit sie nicht bei weiterer Nutzung oder Kopierung an Qualität verlieren. Allerdings haben wir (noch) eine skeptische Haltung zur Erstellung von sog. Ersetzungskopien zwecks preservation digitisation, wenn das Digitalisat selber nur relativ kurze Zeit haltbar ist, also ständig weitere Migration der Inhalte auf neue Träger nötig macht. Jedoch: Nach Auskunft der DFG kann diese die Digitalisierung gefährdeter Objekte fördern, damit diese in virtueller Form gesichert sind; sie stellt aber keine Mittel zur Restaurierung oder Konservierung der Objekte zur Verfügung. Aber dennoch: wer hat sonst noch solche "Objekte" und würde sich mit uns für einen Antrag zusammen tun? Allerdings können Vereine bei der DFG keine Anträge selber einreichen; man riet uns daher, dies über die Virtuelle Fachbibliothek Sozialwissenschaften an der UB- und Stadtbibliothek Köln zu tun. Ich hätte Lust, solche Kooperation unter uns und dann mit denen auszuprobieren.

Ich frage also: lassen sich machbare, finanzierbare, zeitlich begrenzbare Lösungen durch Kooperationen finden? Einige kleinere Archive schließen sich für eng begrenzte Vorhaben zusammen und werben dafür Gelder und praktische Erledigung gemeinsam ein.

Die DFG fördert seit 2002 ein BAM-Portal zu Bibliotheken, Archiven, Museen; dieses lädt alle Einrichtungen, die Kulturgut bewahren oder zugänglich machen, zur Beteiligung ein. Das Projekt läuft vorerst bis 2007. Ich habe einen Kontakt dort aufgenommen, nachdem ich sie für das "Inventar" auf unserer homepage interessieren konnte und denke, an den weiteren Verhandlungen könnten wir uns in Arbeitsgemeinschaften oder sonst wie beteiligen. Denn der für die technische Realisierung zuständige Mensch, Frank von Hagel, teilt mit mir die Meinung, dass vor allem elektronische Bestände kleiner Einrichtungen in das Portal eingestellt werden und so zugänglicher gemacht werden sollen.

Informationen über das BAM-Projekt

Es gibt jetzt unter www.bam-portal.de ein interessantes Portal zu (europäischen - und in diesem Rahmen -) bundesrepublikanische Angelegenheiten für Archive, Bibliotheken, Museen und Denkmalpflege. Es geht letztendlich zurück auf das 5. Rahmenprogramm der EU für Forschung und technologische Entwicklung (1998-2002) und Tagungen in Berlin im März 1999 und im Februar 2003. Der Vorsitzende der Bund-Länder-Arbeitsgruppe dazu ist Prof. Dr. h.c. Klaus-Dieter-Lehmann von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Explizit geht es um engere Kooperation zwischen Archiven, Bibliotheken und Museen. Es gibt dazu drei virtuelle Sekretariate: für Archive: das Bundesarchiv in Berlin, für Museen das Institut für Museumsforschung Berlin und für Bibliotheken die Staatsbibliothek zu Berlin. Ihre Aufgabe ist "die Entwicklung einer nationalen (Bund und Länder) Digitalisierungsstrategie". Gemeinsam haben sie europäische Fördermittel eingeworben, die bis 2007 laufen. Ein oder das für uns interessanteste Ergebnis ist das oben genannte BAM-Portal, eine Metadatenbank digitaler Inventare, das aber ja nur ein Anfang sein kann. Noch wird die Einstellung von Daten von der DFG finanziert. "Zukünftig wird das Portal durch ein Konsortium der jetzigen Projektpartner betrieben".

Diese derzeitigen Projektpartner sind:

  • Bibliotheksservice Zentrum Baden-Württemberg
  • Bundesarchiv
  • Landesarchiv Baden-Württemberg
  • Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim
  • Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit den Staatlichen Museen und der Staatsbibliothek Berlin

Ich schlage vor, dass wir uns zu mehreren zusammen tun, um unsere digitalisierten Inventare in dieses Portal einzustellen. Dazu habe ich mit dem zuständigen Kollegen Frank von Hagel vom Institut für Museumsforschung hier in Berlin Kontakt aufgenommen. Er hat sich an unserer homepage, speziell dem Inventar Frauenbewegung, vorerst sehr interessiert gezeigt. Ich habe angekündigt, dass ich auf unserem workshop mehr Interesse für kooperierende Beteiligungen einwerben möchte. Denn: "letztendlich soll in diesem Portal die Gesamtheit der in deutschen Archiven, Bibliotheken und Museen vorhandenen Informationen gesammelt und vernetzt werden". Wenn wir also wollen, dass bei uns vorhandene Informationen gut nutzbar sind - aus der Perspektive der NutzerInnen - sollten wir uns dringend beteiligen!

Weitere Informationen finden sich unter Wikipedia Stichwort BAM-Portal. Am 28./29. Juni findet dazu im Mannheimer Landesmuseum für Technik und Arbeit ein Kolloquium statt, kostenlos, Anmeldung bis 22.06. unter zentrale@bsz-bw.de.

Und Informationen zum Europäischen Rahmen unter: www.eubam.de.

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Anhang 2: Archivierung digitaler Überlieferungen

(von Christoph Becker-Schaum)

"Wenn wir nicht wollen, dass Unterlagen von Initiativen der sozialen Bewegungen künftig nicht mehr archiviert werden, müssen wir der Tatsache Rechnung tragen, dass die Aktiven in den Bewegungen seit einem Vierteljahrhundert PC's und PC-gestützte Kommunikationstechniken benutzen. Ein Blick auf die Unterlagen von Bewegungsinitiativen und ihre Akteure im Archiv Grünes Gedächtnis lehrt, dass Unterlagen aus der kommunikativen Vernetzung nach innen und außen, zur Mobilisierung und zum Selbstverständnis solche Bestände prägen. Kommunikative Vernetzung ist nach wie vor Hauptcharakteristik sozialer Bewegungen. Sie benutzt heute und seit Jahren elektronische Medien. Für die Archivierung elektronischer Medien gelten aber gänzlich andere Archivierungsregeln. Jeder weiß, dass man elektronische Unterlagen nicht wie Aktenordner vor einem Umzug aus dem Kabuff bergen kann. Sie erfordern eine kontinuierliche Zusammenarbeit, ohne die es eine Akzessionierung in Zukunft nicht geben wird. Die Absicht meiner Präsentation beim Workshop ist, die längst entwickelten Regeln für die Archivierung elektronischer Unterlagen durchzugehen und auf ihre Relevanz und Anwendung für Bewegungsarchive zu prüfen. Ich stelle mir vor, dass daraus am Ende ein weiteres Kapitel für die Handreichung entstehen wird." Das ist der Text, den ich vor ein paar Monaten zur Vorbereitung unseres heutigen Workshops geschrieben habe. Heute, nachdem ich diejenigen Texte noch mal durchgesehen habe, die die genannten Regeln enthalten, würde ich sagen, dass ich schon wieder dramatisiert habe. Vielleicht kommen wir in der Diskussion darauf zurück.

Um nicht in die Dramatisierungsfalle zu kommen, möchte ich zwei Beispiele voranstellen. Ich war letzte Woche für zwei Tage zu einer Arbeitstagung mit meinen Kollegen von den anderen Stiftungsarchiven gefahren. Diesen Arbeitskreis haben wir vor zwölf Jahren institutionalisiert, um Fragen, die uns alle angehen, gemeinsam zu erörtern. Das ist nicht die Welt, aber auch nicht unwichtig. In unserem heutigen Zusammenhang erwähne ich das Treffen, um auf das Verhältnis von elektronischen und papiergebundenen Unterlagen zu kommen. Ich habe im Zusammenhang dieses Treffens weder einen Brief erhalten noch selber geschrieben; der gesamte Austausch vor- und nachher geschah als Email oder per Telefon. Die Vorlagen bei den Sitzungen waren Ausdrucke von ursprünglichen elektronischen Unterlagen. Unsere Mitschriften während der Sitzungen und mein Protokoll sind die einzigen nicht ursprünglich elektronischen Materialien. Was als Ausdrucke vorlag, habe ich als Protokollanhänge eingescannt, sozusagen redigitalisiert. Genauer habe aus ursprünglich ganz unterschiedlichen Dateiformaten PDF-Dateien erstellt. Das Feedback auf mein - natürlich auch als Email verschicktes - Protokoll war wieder teils telefonisch, teils per Email. Jetzt zur Ablage: Bei diesem simplen Vorgang sind leider gleich drei Ablagesysteme einbezogen. Für meinen Emailverkehr habe ich ein sog. Archiv als Bestandteil des Email-Programms. Nur in den allerseltensten Fällen bewahre ich von einer Email einen Papierausdruck auf. Für solche Ausdrucke haben wir eine per Aktenplan strukturierte Ablage. Außerdem existiert dieselbe Aktenplanstruktur als elektronische Ablage auf einem für alle ArchivmitarbeiterInnen zugänglichen und verbindlichen Laufwerk, das von außerhalb des Archivs, also für unsere KollegInnen in anderen Abteilungen nicht zugänglich ist. Wenn also mit einer Email ein wichtiges Dokument als sogenannter Anhang mitgeliefert ist, speichere ich es nach dem elektronischen Aktenplan. Deshalb ist unsere Papierablage grundsätzlich unvollständig, aber zusammen mit den elektronisch nach Aktenplan abgelegten Dokumenten dürfte man sich einen guten Einblick in alle wichtigen Vorgänge verschaffen können. Ich selber brauche aber, um bestimmte Punkte exakt nachvollziehen zu können, gelegentlich noch mein Emailarchiv, das ich alle paar Jahre bearbeite, sprich kassiere. So weit ist es im Prinzip einfach. Die Schwierigkeit beginnt mit all den Vorgängen, die gar nicht auf die eben genannte Weise abgelegt werden können. Das beste Beispiel in einem Archiv ist selbstverständlich die Archivdatenbank. Von der kann man gar keinen Ausdruck machen. Es gibt keinen Ausdruck, der die Archivdatenbank repräsentieren könnte. Selbst ein Findbuch als Ausdruck aus der Datenbank ist es nicht. Oder um noch mal die Besprechung mit meinen KollegInnen in den anderen Stiftungsarchiven zu bemühen, meine Reisekostenabrechnung. Ich habe am PC ein Formular ausgefüllt, ausgedruckt, die nötigen Anlagen und Belege beigefügt und in die Hauspost gegeben. Der Kollege in der Finanzabteilung hat dann meine Angaben und die aus den Belegen wiederum mit seinem PC in ein Datenbankformular eingegeben - und damit den Vorgang gestartet, bei dem am Ende mir meine Kosten erstattet werden - und die dabei zum Einsatz gekommene Datenbank ist dieselbe, aus der die Einladungen zu unserem heutigen Workshop generiert worden sind. Ich glaube, dass allen der Unterschied zwischen einer hybriden Aktenführung, die also papiergebundene und elektronische Unterlagen in parallelen Systemen enthält, und den Datensätzen, die wir mit unserer Archivdatenbank oder mit der Buchhaltungssoftware eingeben oder bearbeiten, irgendwie klar ist. Ich brauche Bilddatenbanken oder eigene Homepages gar nicht zu nennen. Jede und jeder von uns - und auch alle Institutionen in Bewegungen - partizipieren an beiden deutlich verschiedenen Formen von elektronischen Unterlagen. Es mag zwar so etwas wie ein Kontinuum mit einem Word-Dokument auf der einen Seite und einer Buchhaltungsdatenbank und ähnliches auf anderen Seite geben, sozusagen einfache und komplizierte Fälle. Trotzdem würde ich sagen, dass man nur dann adäquat von der Sache redet, wenn man zwei grundsätzliche Typen oder Klassen von elektronischen Unterlagen unterscheidet, auch unter dem Gesichtspunkt der Archivierung, und die ganze Fachdiskussion der letzten Jahre kreist um die Probleme, die der zweite Typ elektronischer Unterlagen schafft. Es geht im Kern darum, dass die rechnergestütze Bearbeitung von Vorgängen in den Verwaltungen archivfest gemacht wird. Um die im ersten Beispiel genannten hybriden Akten mit Textdokumenten und Tabellenkalkulationen und ausgedruckten Emails etc. geht es gar nicht mehr. Das scheint auch berechtigt. In der Tat wüsste ich von den Hunderten bei der jeweiligen Aktenübernahme mitabgegebenen Disketten und Bändern, die hier im Haus vorhanden sind, nicht viel, was eine archivische Bedeutung in dem Sinne hätte, dass ihre Archivierung die historische Überlieferung dieser oder jener Abgeordneten oder Geschäftsstelle der Grünen qualitativ erweiterte.

Nach diesem Vorspann komme ich jetzt zum eigentlichen Thema. Dabei gebe ich im ersten Teil einen Überblick über die neuere Literatur, bei dem ich mich aus guten Gründen ausschließlich auf ein paar ganz wenige handreichungsartige Aufsätze, Vorträge, Empfehlungen und Beschlüsse zur elektronischen Archivierung beschränke. Ich habe sie außerdem kopiert. Sie können als Reader mitgenommen werden. Im zweiten Teil will ich versuchen, ein paar Folgerungen für Bewegungsarchive zu ziehen.

  1. Übersicht über die Behandlung des Themas in den vorhandenen Handreichungen (u.ä.) zur Archivierung digitalen Unterlagen, die seit dem Jahr 2000 erschienen sind.

Brigitta Nimz veröffentlichte im Jahr 2000 in Archivpflege in Westfalen und Lippe den Aufsatz "Elektronische Archivierung" (Archivpflege in Westfalen und Lippe 53 (2000), S. 8-14). Hier bestimmte sie zuerst die archivischen Anforderungen an eine Archivierung digitaler Unterlagen, d.h. den archivischen Begriff von Langzeitarchivierung in Absetzung zum informationstechnischen Begriff der Archivierung. Dann ging sie vergleichsweise ausführlich auf die Rolle der Archive im Vorfeld der Datenübernahme ein, das sog. Records Management. Records Management hat schon immer in der Archivtheorie, die sich an den Bedürfnissen der Verwaltungsarchivierung orientiert, einen hohen Stellenwert gehabt. Aber hier, wo es um die Archivierung digitaler Unterlagen geht, wird seine Wichtigkeit noch einmal kräftig unterstrichen. Daran schließt sich eine Besprechung der üblichen Arbeitsschritte mit den zu beachtenden Besonderheiten an, also Erwerb, Bewertung, Ordnung und Verzeichnung, Sicherung und Benutzung der Unterlagen.

Frank Bischof hat auf dem Hessischen Archivtag 2000 in Frankfurt am Main einen Vortrag über die Archivierung digitaler Unterlagen (Veröffentlicht auf der Homepage des Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main) gehalten. Im ersten Teil behandelt er erstens Typen digitalen Verwaltungsschriftguts und ihre archivische Bedeutung, vor allem die Einführung von Dokumentmanagementsystemen in der Verwaltung. Bei der Entscheidung über die Einführung solcher Systeme muss sichergestellt sein, dass die elektronische Archivierung - durch Definition einer Schnittstelle zum Archiv, durch Verfahren, die einzelne Dokumente zu einem Vorgang zusammenfassen und durch Dokumentation des Entstehungskontextes (Metadaten) - Bestandteil des Systems ist, kurz: elektronische Archivierung nicht im Sinne der Informationstechniker, sondern im archivischen Sinne. Beispiele sind das DOMEA-Konzept der Verwaltung auf Bundesebene und das in NRW eingeführte Vorgangsbearbeitungssystem Favorit. Zweitens diskutiert Bischof hier mit den Dateiformaten zusammenhängende Fragen. Ich will es mal so sagen. Es ist klar, dass ich eine Audiodatei nicht mit Volltextrecherchemitteln durchsuchen kann oder dass ursprüngliche Textbearbeitungsformate, die dann im ASCII-Standard gespeichert sind, unter anderen Umgebungen anders aussehen und wie ist es dann der Authentizität des Dokuments? Der Punkt hierbei ist, dass Dokumentmanagementsysteme, die ich eben als das größere Problem geschildert habe, jetzt die Lösung der Probleme zu sein scheinen, weil was auf der Ebene einer Menge einzelner Dateien unlösbar zu sein scheint im Rahmen eines Dokument Management Systems lösbar scheint. Das ist allerdings auch bei Bischof nur angedeutet. Die archivpraktischen Fragen, denen er im Hauptteil nachgeht, sind in drei Teile geordnet. Erstens die Betreuung der Einrichtungen, die man archiviert, und Bewertung der Unterlagen bereits im Vorfeld der Archivierung; zweitens Maßnahmen zur Bestandserhaltung, insbesondere Migration, da nicht die Software, sondern nur die Daten gespeichert werden und deshalb die Daten nicht nur regelmäßig kopiert werden müssen, sondern gegebenenfalls auch in neuen Formaten kopiert werden müssen, und Emulation, bei der anders als gerade behauptet, doch Programme mitgespeichert werden, die an veränderte Umgebungen, z.B. andere Betriebssysteme, angepasst, eben emuliert werden müssen. Sein dritter Punkt betrifft die Zuständigkeit für die Datenspeicherung, nämlich entweder bei den Behörden selbst, in Rechenzentren oder im Archiv.

Dieselbe Vorverlegung grundsätzlicher Arbeitsschritte eines Archivs bei der Archivierung elektronischer Unterlagen, wie sie Brigitta Nimz gefordert hatte, findet sich in der Handreichung, die die Bundeskonferenz der Kommunalarchive beim Deutschen Städtetag am 18.09.2001 verabschiedet hat. Von den zehn Punkten, in die die Bundeskonferenz der Kommunalarchive ihre Empfehlungen (Handreichung zur Archivierung und Nutzung digitaler Unterlagen in Kommunalarchiven, veröffentlicht in: Der Archivar 55 (2002), H. 1, S. 16-18) aufgliedert, betreffen fünf die beratende Tätigkeit der Archive bei der Entstehung der digitalen Unterlagen. Die anderen fünf betreffen Fragen der Sicherung des Entstehungszusammenhangs der digitalen Unterlagen und die Berücksichtigung der Erfordernisse der Langzeitarchivierung.

Ebenfalls in 2001 veröffentlichte die Generaldirektion der staatlichen Archive Bayern Empfehlungen für die bayerischen Landesbehörden (Digitale Unterlagen. Entstehung - Pflege - Archivierung, München 2001). Der Akzent dieser Empfehlungen liegt auf Beschleunigung der Verwaltungsverfahren, elektronischer Vorgangsbearbeitung und der Archivierung aus elektronischen Vorgangsbearbeitungssystemen. Die Erfordernisse des elektronischen Dokument Managements verstärken die bereits genannten Tendenzen: Records Management, Dokumentation der Entstehungszusammenhänge, langzeitsichere Dateiformate.

Die entsprechenden baden-württembergischen Empfehlungen (Es gibt auch eine entsprechende Empfehlung auf der Homepage des Landesarchivs Baden-Württemberg: Empfehlungen für die Entwicklung, Pflege und Aussonderung digitaler Systeme, Stand: 13.04.2005) sind von Richtlinien über die zulässigen Anbietungs- und Archivierungsformate begleitet und auf der Homepage des Landesarchivs abrufbar. Das Schöne in diesem Zusammenhang ist der Mut machende Vortrag von Christian Keitel, der sagt, dass und wie man anfangen soll.

Ferner gibt es seit 2005 ein "Workbook for Archivists" zum Thema "Electronic Records", das der Internationale Archivrat (International Council on Archives: Electronic Records. A Workbook for Archivists, Paris 2005 (= Studies - Études, Bd. 16)) herausgegeben hat. Es kann auch von der Homepage des Internationalen Archivrats heruntergeladen werden.

Die Nestor-Arbeitsgruppe Vertrauenswürdige Archive - Zertifizierung veröffentlichte 2006 einen "Kriterienkatalog vertrauenswürdige digitale Langzeitarchive. Version 1 (Entwurf zur öffentlichen Kommentierung)" (Nestor-Materialien, Bd. 8; urn:nbn:de:0008-2006060710). Diese Veröffentlichung enthält ein Konzept von Langzeitarchivierung bzw. Kriterien für Langzeitarchivierung, anhand dessen m.E. jedes Archiv, das digitale Unterlagen hält, prüfen kann, wo es an seiner Strategie zur Langzeitarchivierung hapert. Die dazu erforderliche Checkliste ist gleich mitgeliefert. Die einzelnen Kriterien...

Schließlich findet sich im neuesten Heft der Zeitschrift Archiv und Wirtschaft der Aufsatz "Praktische Lösungsansätze zur Archivierung digitaler Unterlagen: "Langzeitarchivierung" und dauerhafte Sicherung der digitalen Überlieferung" (Archiv und Wirtschaft 40 (2007), H. 1, S. 20-29) mit einer Checkliste zur Bewertung der Langzeitarchivierungsfähigkeit von Dateiformaten mit einem Raster über insgesamt 10 Gesichtspunkte.

Zuletzt möchte ich noch auf die persönlichen Erfahrungsberichte von ArchivmitarbeiterInnen mit unserem Thema hinweisen, die sich verstreut in den einschlägigen Archivzeitschriften finden, sowie, last not least, auf die nicht minder einschlägigen Fortbildungsveranstaltungen der Archivschule Marburg.

  1. Was können wir daraus für die Bedürfnisse kleiner Bewegungsarchive folgern?

Ich möchte zuerst darum bitten, mir nicht vorzuwerfen, dass es in allen genannten Vorträgen, Aufsätzen, Handreichungen und Empfehlungen um Verwaltungsschriftgut geht. Gäbe es einen entsprechenden Aufsatz für Bewegungsschriftgut, würde ich das Ganze nicht angefangen haben. Außerdem ist aus demselben Grund von allen genannten AutorInnen stillschweigend immer vorausgesetzt, dass Archive und aktenproduzierende Stellen auf dasselbe EDV-Referat zurückgreifen können und in eine einheitliche Verwaltungsstruktur eingebunden sind. Alles Voraussetzungen, die für uns nicht gelten. Ich weiß es.

Zweitens gehe ich davon aus, dass die eingangs angesprochenen hybriden Akten für unsere AktengeberInnen in der Regel das größere Problem sein dürften. Die Verschiebung des Fokus der Archivdiskussion in den letzten Jahren betrifft uns weniger, sie betrifft tatsächlich primär die Archivierung in Wirtschaft und Verwaltung. Aber auch für die im Kontext von Initiativen, Netzwerken und Aktiven entstehenden relevanten elektronischen Daten gilt, dass man sie nicht in den Keller oder auf den Dachboden auslagern kann. Ich glaube, dass deshalb zwischen Initiativen und Archiven viel früher als wenn wir es nur mit Papier zu tun hätten, verbindliche Absprachen über die künftige Archivierung getroffen werden müssen. Die Vorfeldaktivitäten von ArchivarInnen bekommen ein größeres Gewicht.

Drittens geht es um die Frage der langzeitarchivierungsfähigen Formate und viertens die Datenspeicherung. Die Grundsätze können hier bei einem Bewegungsarchiv m.E. keine anderen sein als beim Stadtarchiv XY-Stadt. Deshalb habe ich den Reader zusammengestellt. Einen technischen Vortrag über Archivformate und Speicherungsprobleme müssen andere halten.

Der erste Punkt hat m.E. zur Konsequenz, dass die Bewegungsarchive so etwas wie Sprengel bilden müssen, für die sie Verantwortung übernehmen und für die sie auch eine öffentliche Anerkennung verdienen. Daraus ergibt sich fünftens, dass die jeweiligen Archive die Verpflichtung haben, darauf zu sehen, ob wer in ihrem Sprengel nicht doch solche Dokumentmanagementsysteme pflegt, die eventuell, ich rede nicht von der Buchhaltung, überlieferungswürdige Daten enthalten. Auch hier gilt wieder, möglichst frühzeitig beteiligt zu sein und sich an den Standards zu orientieren.

Sechstens und letztens. Was tun wir, um unsere eigenen Archivdatenbanken langzeit zu sichern?

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Presseerklärung

Am 14. und 15. Juni 2007 trafen sich 23 freie Archive aus der ganzen Bundesrepublik in Berlin zu ihrem dritten Workshop. Neben dem Erfahrungsaustausch beschäftigte sich das Netzwerk mit archivfachlichen Herausforderungen im elektronischen Zeitalter. Die TeilnehmerInnen der Treffen kommen aus Archiven der Frauen- und Friedensbewegung, der Ökologie-, Alternativ und Jugendbewegung, von Bürgerrechts- und Umweltgruppen der ehemaligen DDR sowie aus dem Bereich der Geschichtswerkstätten. Als unabhängige Archive leisten sie einen Beitrag zum Erhalt von Überlieferungen und Kulturgut der Gegenöffentlichkeit. Ihr Sammlungsauftrag basiert auf dem Vertrauen der MaterialgeberInnen. Zwei Archive aus diesem Netzwerk (Umbruch Bildarchiv e:V., Videowerkstatt Autofocus e.V.) wurden am 9. Mai 2007 bei der großangelegten Aktion des Bundeskriminalamts (BKA) im Vorfeld der G 8-Proteste durchsucht und massiv geschädigt. Interviews und Dokumentationen, umfassendes Bild- und Video-Material, zum Beispiel zu "Autonomen" und Flüchtlingsbewegungen, wurden beschlagnahmt.

Das Netzwerk protestiert entschieden gegen diesen Eingriff in die Informationsfreiheit und gegen die Behinderung der gesellschaftlich notwendigen Arbeit dieser Archive!

Wir fordern, dass die vom BKA kopierten elektronischen Materialien unverzüglich gelöscht werden. Wir bestehen darauf, dass Archive und Dokumentationsstellen als geschützte Orte unangetastet bleiben und für die öffentliche Nutzung ungestört zur Verfügung stehen.

Berlin, den 21. Juni 2007

Archiv für alternatives Schrifttum, Afas, Duisburg / Frauenforschungs- -bildungs- und -informationszentrum, FFBIZ, Berlin / Archiv Grünes Gedächtnis, Berlin / Kreuzbergmuseum, Berlin / Verein zur Förderung von Forschung zur politischen Sozialisation und Partizipation, POSOPA, Neu-Zittau / Archiv soziale Bewegungen, Freiburg / Eco-Archiv, Hofgeismar / Spinnboden-Lesbenarchiv, Berlin / Archiv der Sozialen Bewegungen, Bremen / Archiv der Jugendkulturen, Berlin / Archiv des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Hamburg / Schwules Archiv, Universität Bielefeld / Archiv der deutschen Frauenbewegung, Kassel / Papiertiger - Archiv & Bibliothek für soziale Bewegungen, Berlin / Archiv Aktiv, Hamburg / Hans-Litten-Archiv, Göttingen / Lila Archiv, Berlin / Thüringer Archiv für Zeitgeschichte "Matthias Domaschk", Jena / Archiv3, Berlin / Belladonna, Bremen / Umbruch Bildarchiv, Berlin / Videowerkstatt Autofocus, Berlin / DOMiT, Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland / Antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin

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TeilnehmerInnenliste

Hermann Bach, (Umbruch-Bildarchiv, Berlin) Jürgen Bacia, (Archiv für alternatives Schrifttum, Duisburg) Sabine Balke, (Spinnboden, Berlin) Martin Becker, (Eco-Archiv, Hofgeismar) Christoph Becker-Schaum, (Archiv Grünes Gedächtnis, Berlin) Katharina Braun, (Belladonna, Bremen) Thomas Breckl, (Ku-Bi e.V. (Papiertiger Archiv), Berlin) Inge Buck, (Lila Archiv, Berlin) Robert Camp, (Archiv Grünes Gedächtnis, Berlin) Eva Danninger, (Archiv³) Michael Diefenbacher, (Stadtarchiv Nürnberg) Claudia Dreier, (Archiv Grünes Gedächtnis, Berlin) Gabriele Giwan, (Archiv Grünes Gedächtnis, Berlin) Roland Gröschel, (POSOPA e.V., Neu Zittau) Mareike Himme, (Archiv Grünes Gedächtnis, Berlin) Holger Isabelle Jänicke, (Archiv Aktiv, Hamburg) Gabi Kellmann, (Video Werkstatt Autofocus, Berlin) Michael Koltan, (Archiv Soziale Bewegungen Baden, Freiburg) Thomas-Dietrich Lehmann, (Umbruch-Bildarchiv, Berlin) Dorothée Leidig, (Archiv für alternatives Schriftum, Duisburg) Tassilo Margraf, (Archiv Grünes Gedächtnis, Berlin) Nina Matuszewski, (Dokumentationszentrum und Museum für die Migration in Deutschland, Köln) Reiner Merker, (Thüringer Archiv für Zeitgeschichte, Jena) Lars Müller, (Berlin) Ursula Nienhaus, (FFBIZ-Archiv, Berlin) Annette Pfeffer, (Archiv der Jugendkulturen e.V., Berlin) Steffi Rönnefarth, (Archiv Grünes Gedächtnis, Berlin) Christian Schmidt, (Archiv der Jugendkulturen e. V., Berlin) Reinhart Schwarz, (Archiv des Hamburger Instituts für Sozialforschung) Günter Siedbürger, (Hans-Litten-Archiv, Göttingen) Michael Sprunk, (Kreuzbergmuseum, Berlin) Ann Stafford, (Berlin) Stefan Sudmann, (Münster) Anne Vechtel, (Archiv Grünes Gedächtnis, Berlin) Bernd Vennebusch, (Archiv soziale Bewegungen, Bremen & Rote Flora, Hamburg) Désirée Verheyen, (Archiv Grünes Gedächtnis, Berlin) Cornelia Wenzel, (Archiv der deutschen Frauenbewegung, Kassel) Andrea Walter, (Archiv Aktiv, Hamburg)

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Kleiner Fragebogen an die freien Archive

erstellt vom afas, 14.06.2007

  • Name:
  • Straße:
  • PLZ / Ort:
  • Tel.:
  • E-Mail:
  • Jahr der Gründung:
  • Was sind inhaltlich die wichtigsten Sammelschwerpunkte?
  • Welchen Umfang hat Eure Sammlung ungefähr (in Regalmetern)?
  • Könnt Ihr ungefähre Zahlen für die folgenden Dokumentenarten nennen:
  • Broschüren / Dokumentationen / graue Literatur:
  • Zeitschriftentitel:
  • Bücher:
  • Flugblätter:
  • Presseausschnitte:
  • Archivalien:
  • Plakate:
  • Filme:
  • Tondokumente:
  • Elektronische Texte:
  • Was habt Ihr für Materialien, die selten sind oder die es nur bei Euch gibt?
  • Seid Ihr eher ein Archiv für eine aktive Szene oder geht es Euch eher um die Sicherung und das Zugänglich-machen von Dokumenten der Neuen Sozialen Bewegungen?
  • Wieviele Leute arbeiten bei Euch mit?
  • Wieviele davon arbeiten ehrenamtlich?
  • Wieviele Stunden pro Woche arbeiten die Ehrenamtlichen?
  • Wieviele der bezahlten MitarbeiterInnen verdienen weniger als 800,- € netto / Monat:
  • weniger als 1.600,- € netto / Monat:
  • mehr als 1.600,- € netto / Monat:
  • Wie finanziert Ihr Euch?
  • Hättet Ihr gerne mehr ideelle Anerkennung von der Stadt oder dem Land, in der/dem Ihr arbeitet oder ist Euch das egal?
  • Hättet Ihr gerne mehr Geld von der Stadt oder dem Land, in der/dem Ihr arbeitet oder ist Euch die Unabhängigkeit wichtiger?
  • Haltet Ihr es für sinnvoll, daß die freien Archive um mehr "öffentliche Anerkennung" kämpfen?
  • Das afas hält auf dem diesjährigen Archivtag einen Vortrag über die freie Archivszene. Was würdet Ihr den dort versammelten MitarbeiterInnen der etablierten Archive gerne vermitteln / ausrichten lassen?

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